Erfahrungen mit Pioneer XDJ Aero und Rekordbox vs. Traktor Pro 3

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Erfahrungen mit Pioneer XDJ Aero und Rekordbox vs. Traktor Pro 3

von

Daniel Blum

Ich wage mich gerade aus meiner „Traktor Pro 3 Komfortzone“ und habe mich zu einem Kauf eines Pioneer XDJ Aero mit Rekordbox entschieden. Hauptintension war im Grunde, mein Setup etwas umzustellen, damit ich nicht Controller und teuren Laptop zu Gigs schleppen muss.

Bisher (und auch weiterhin aber dazu später mehr) setze ich auf ein American Audio VMS4 Audio-Interface mit Traktor Pro 3. Darauf bin ich eingespielt.

Als ich den Pioneer XDJ Aero sah dachte ich mir, dass der eine gute Investition ist. Geplant war, dass er den VMS4 ablöst, auch wenn er kein 4 Kanal Mischer ist aber 2 Kanäle plus Mikrofon reichen mir im Grunde auch.

Die Technischen Daten sagen dass beide 24bit Audiointerfaces sind wobei nun nach allen Tests klar ist das das wieder Blenderzahlen sind. Intern wird vielleicht 24bit AD-gewandelt aber die Soundinterfaces sind 16 Bit bei beiden! Die VMS4 hat dank Firmware Update allerdings 48khz der XDJ NUR 44khz. Das war so die erste Enttäuschung.

Dann wurde mir irgendwie klar, dass der XDJ Aero überhaupt keinen Audio-Input hat! [O.O] Man kann zwar die Inputs intern in der Recordingsession zusammen mixen und auf den USB Stick aufnehmen aber es gibt keine Möglichkeit am Soundinterface das Signal abzugreifen!!! Das war für meinen Plan ein derber Rückschlag, schließlich wollte ich es als Studio Soundinterface nutzen. Ein Gerät was mal für 1000€ über die Theke ging und vom „Weltmarktführer für Club Technik“ kommt, hat eine Soundkarte an Board, die nur rauspustet aber nichts aufnehmen kann!!!drölf!

Das hat meine Erwartungen massiv gedämpft. Ich will nicht sagen dass ich enttäuscht bin… naja obwohl doch!!! Nachdem ich also ne Runde geweint hab, habe ich mal einen Blick in Rekordbox geworfen. Es ist anders als Traktor aber dennoch irgendwie bekannt. Rekordbox musste natürlich meine Tracks alle analysieren, wozu er für die ~27000 Tracks gute 20h brauchte (3x weil ich irgendwie Haken in den Voreinstellungen vergessen hatte). Danach ist alles wie in Traktor mit BPM und Keys in einer Datenbank. Hier mal Traktor vs Rekordbox: Die Datenbank in Traktor ist knappe 8 GB, die von Rekordbox fast das doppelte!!! Die Datenbank von Rekordbox kann aber auf einen anderen Drive verschoben werden.

Was mir an Rekordbox noch fehlt ist eine Möglichkeit die ID3 Tags auf mehreren Dateien zu schreiben. Bei Traktor geht das mit einem Rechtsklick und setzen des „Analyse Lock“ und wieder entfernen des Lock – damit werden die Infos der Datenbank von Traktor in die ID3 Tags der Musikdaten geschrieben. Traktor schreibt die Tags in den Dateien aber nur wenn man den Lock setzt und nicht automatisch.

Bei Rekordbox sehe ich, dass sobald ich z.B. das Tempo tappe oder manuell ändere die info in der Datei geändert wird. Da muss ich aber quasi alle Musikdaten manuell nochmal anhören damit die Tags berichtigt werden. Selbst Rekordbox vom „Weltmarktführer“ macht also manchmal Fehler und erkennt den Beat nicht richtig ^^.

Was mich zum Workflow am XDJ Aero bringt! Ich habe hier 2 Versuche gemacht. Einmal einfach einen Ordner mit MP3 Dateien auf den USB Stick kopiert und einmal über Rekordbox auf den Stick exportiert. Der Vorteil über Rekordbox: Man kann über Artist oder Album oder Key schnell passende Tracks finden und wenn man in Rekordbox gut gearbeitet hat passt auch der Beat perfekt. Nachteil: der Export ist etwas lahmarschig. Kann aber auch an meinem Stick liegen.

Wenn die Tracks einfach drauf kopiert sind, trotzdem sie alle ID3 Tags haben, benötigt der XDJ einen Moment um den Beat zu analysieren. Das mutet so etwas an wie in der analogen Zeit, wo man erstmal in den Track einfühlen musste und manuell Matchen musste…so wie bei Vinyl. Es gibt leider keine „Tap-Tempo“ Funktion. Daran hat der „Weltmarktführer“ auch nicht wirklich gedacht! Aber der Workflow ist bekannt und läuft wie geschmiert.

Der XDJ Aero ist als Standalone Gerät dann aber wirklich toll. Er kann als Controller für Traktor funktionieren – als Soundinterface stellt er sich aber da doof an! Die Verbindung zu Rekordbox 6 klappt immer noch einwandfrei, auch wenn er bereits als „Archiviert“ gilt. Lustigerweise wird nirgends richtig kommuniziert, dass er NUR im Exportmode von Rekordbox funktioniert und NICHT im Performance Mode! Auf der Seite von Rekordbox und auch in dem Forum habe ich das nirgends gefunden und mich gewundert, warum er die Decks nicht steuert, obwohl alles eingerichtet ist. Im Export Mode erscheint dafür dann ein „LINK“ Button und peng kann er die Tracks aus Rekordbox laden und alles Steuern.

Der XDJ Aero kann als WLAN Client oder eigner Access Point funktionieren. So kann man auch die Tracks mit Rekordbox aufs Handy Exportieren und dann am XDJ Aero nutzen. Das ist so das nächste was ich probieren werde. Er ersetzt zwar nicht mein VMS4 Sound-Interface aber dafür ist er leichter als Laptop und Controller.

Fazit: Als Soundinterface für mich eine Enttäuschung! Als Standalone DJ Gerät erstmal eine Gewöhnung aber dennoch eine gute Lösung für meine Anforderungen!

Es erfordert nun doch noch ein gewisses Maß an umdenken um mit Rekordbox und Pioneer klar zu kommen. Der XDJ AERO hat ja nun keinen „TAP-Tempo“ Button und so sollte die Library gut vorbereitet werden. Wer schonmal Downtempo | Chillout und Dubstep | Drum and Bass aufgelegt hat kennt das vielleicht. Egal wie clever und großspurig die KI zum analysieren der Tracks beworben wird, es gibt immer einen Track der eben nicht das richtige Tempo analysiert bekommt! Ebenfalls ein riesiges Manko was hier der Weltmarktführer für Clubtechnik auf den Tisch legt: Es wird kein exFAT oder NTFS unterstützt. Gerade bei USB Sticks >32GB ist es schwierig die Dinger in FAT32 zu formatieren. Windows 10 gibt einfach keine Option dafür frei und man muss mit Trick 17 arbeiten oder Software wie „Rufus“ nutzen. Hinterher hat man zwar FAT32 aber die Performance der Sticks oder SD-Cards lässt massiv nach. So wird aus einem 80MB/s Stick schonmal nur ne Zugriffsrate von 7-12MB/s.

Damit dauert dann ein Export Vorgang schonmal mehrere Stunden. Ebenfalls rekordbox for Android benötigt ein Overhaul. Hier exportiert es via WLAN… Das sind auch keine schnellen Datentransferraten und man kann nicht einfach die Tracks auf die Karte oder das Gerät kopieren und sagen: „Hier sind die Tracks – wenn du exportierst musst du die nicht nochmal kopieren“! Rekordbox exportiert stoisch in die Systemseitig angegebenen Ordner für die Library. Unter Android kann rekordbox zwar mit exFAT umgehen aber die Export Session zieht sich über Stunden!!!

Zugegeben macht man das EINMAL und man hat dann die Library auf dem Gerät hat es sich erledigt aber das kann durchaus etwas cleverer laufen! Für den XDJ AERO brauch ich wohl nicht zu hoffen das da nochmal eine Firmware kommt mit der dann exFAT geht. Aber die ganze Scheiße jetzt in die Cloud zu schieben ist mMn auch nicht der richtige Ansatz, denn ich nutze das Cloud Angebot nicht.

Ich hab da jetzt mal 2 Verbesserungsvorschläge eingereicht, mal sehen ob man sich herunterlässt sich das mal durchzulesen.

Der Rekordbox Export auf Android macht mich fast verrückt!!!!

Jetzt ist es schon 2x passiert dass die Verbindung abgebrochen ist während der Übertragung und damit sogar das Filesystem im Android die SD-Card zerrunkst ist. Das ganze ist auch sehr kompliziert gedacht und ich hoffe dass Pioneer / Alpha Theta meinen Vorschlag überdenkt und das etwas umbaut.

Rekordbox nutzt zum Export auf Android WLAN! Als ob eine MTP Verbindung PC <-> Android nicht schon lahmarschig genug wäre, wird das jetzt auch noch über WLAN mit schwindelerregenden 12-26MB/s (WLAN 5GHz) übertragen. Hat man nur eine 2,4 GHz Verbindung ist es noch langsamer! Man muss nur mal rechnen wie lange man da für ~230GB an Zeit braucht.

Um es noch weiter zu verkomplizieren muss Rekordbox die Files die auf dem PC in einer Ordnerstruktur nach „Album und Künstler“ abgelegt sind um übersetzen und legt sie im Android in einem „Content“ Ordner nach Künstler sortiert ab. Man kann nicht den bekannten Ordner vom PC nehmen und auf die SD-Card im Handy kopieren und sagen “ Hier liegt die Mukke vom PC – nutze diese bitte“ NEIN! rekordbox will es unbedingt neu Importieren. Wenn sich der Prozess irgendwie Verschluckt ist die Export Datenbank im Handy quasi obsolet und es findet die Importieren Tracks nicht mehr! /0\

Hier ein Tipp wie man sich das repariert:

im „C:\Users\DeinUser\AppData\Roaming\Pioneer\rekordbox\Temp“ wird die Exportdatenbank abgelegt. Wenn der Export abstürzt ist hier quasi das Export-Master zu finden.

Im Android unter „..\Android\data\jp.pioneer.prosv.android.rbm\files\PIONEER\rekordbox“ bzw im Root Folder „..\PIONEER\rekordbox“ muss man jetzt die „export*.backup.pdb“ files und die „export.reset.pdb“ löschen und vom PC Ordner die „export.pdb“ und die „exportExt.pdb“ herüber kopieren. Dann kann man die rekordbox wieder starten und beide Geräte koppeln und den Export neu anstoßen.

Man kommt aber nicht drumherum den Export neu anzustoßen weil der Prozess schauen muss ob das File vollständig da ist und damit rödelt dann alles nochmal los und dauert und dauert und dauert.

Pioneer / Alpha Theta seid mir nicht Böse aber das sieht in euren Werbe- und Erklärvideos alles so Supi-Apple-Like-Easy-Schickimicki aus aber wenn man sich als Profi dann mal mit eurem Zeug beschäftigt fragt man sich wie sich DAS in der Club Welt durchsetzen konnte!!! Wahrscheinlich nur mangels Alternativen! Oder weil die „Größen“ der Party DJs nur auf dem Stick 20 – 60 Tracks haben oder einen vorproduzierten Mix. Anders kann ich mir diese Defizite nicht erklären, die ja selbst in der Allerneuesten rekordbox Version zu finden sind. Ich rede nicht von V4 von 2010… ich rede wirklich von der Aktuellen V6.0.2 aus dem Jahre 2020!

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