Heute will ich mal von meinem Sampler erzählen

BKE Beat Thang | Shizoworld

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03.06.2017 | 09:39h
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28.02.2024 | 13:00h
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Heute will ich mal von meinem Sampler erzählen – BKE Beat Thang

von

Daniel Blum
BKE Beat Thang

Meiner Meinung nach gibt es ja verschiedene Konzepte der Klangerzeugung aber ein Sampler ist schon ein Ding für sich. Samples gibt es wie Sand am Meer – es gibt freie Loops und auch Klänge können einfach und jederzeit aufgenommen werden mit so einem Gerät. Die Geräte die derzeit am Markt sind kommen aber alle mit einer 4×4 bis 8×8 Matrix der Trigger Pads was mich nicht so richtig überzeugt. Wie will man da eine Melodie spielen, wenn man sich mal an ein Keyboard gewöhnt hat und Akkorde anschlagen will?! Daher hat mich der Beat Thang recht schnell optisch überzeugt.

Hier gibt’s einen sehr guten Testbericht:
https://www.amazona.de/test-beat-kangz-electronics-beat-thang-drum-machine/

wer sich das nicht alles durchlesen will hier die Kurzfassung:

  • 16-track real time pattern-based sequencer | Adjustable quantize, swing, bar length, and PPQ resolution lets you arrange full songs and produce tight grooves in minutes. Assign hundreds of unique and inspiring kits and instruments onto 16 tracks.
  • Each track can have its own bar lengths (1 bar loop up to 200 bar loop). Add up to 100% swing. Quantize each track to 1/4, 1/8, 1/12, 1/16, 1/24/, 1/32, 1/48, 1/64 notes or turn it off for a more human feel. Adjust sequencer resolution from 24-960 PPQ for vintage or modern drum machine feel.
  • Fully portable: 4-hour battery. Recharge it like a laptop
  • Side mounted Pitch and MOD wheels
  • more than 3000 High Quality Factory Samples
  • Chromatic keypad layout
  • Dual SD cards Slots
  • USB-Port for HDD or External Midi Keyboard
  • MIDI DIN and USB ports
  • Combo XLR / stereo TRS input
  • 16 & 24 bit Sampling
  • full-color 3.5” LCD
  • dual 1/4 inch headphone jacks
  • foot switch
  • 256MB RAM
  • 20 separate Effects including filters, phasers, flangers, vibrato, chorus, vinyl, distortion – Onboard mastering for more depth and polish to your finished productions
  • Extension Sounds in separate Soundpacks installable on SD Card

Ich finde das klingt mächtig Interessant und Imposant. Hier habe ich mal 2 Videos die das Gerät demonstrieren und beschreiben:

Nachdem ich etwas daran rumgespielt hatte fielen mir aber kleine Dinge auf die ich auch erwähnen möchte. Das Factory Image hat (weis der Geier warum) Löcher und Unstimmigkeiten in manchen Presets. Da ist mal ein Sample nicht verfügbar oder in Pattern fehlt ein komplettes Kit. Ich hänge mal hier mein –Gekrakel– Dokument an.

Da alles auf Linux Basis läuft und die Preset Dateien nur XML Code sind ist das recht einfach korrigierbar. Meist nur kosmetische Umbenennungen der Sample Dateien und der Pattern Datenzuweisungen aber für ein Gerät was mal 1200$/€ kostete etwas peinlich. Ich habe die Korrekturen schon an den BKE Tech Support gemeldet denn die Factory Content Fehler findet man ebenso in der BTV Software welche eine Softwareversion des Beat Thang ist.

Linux ist eben gerade bei der Benamsung der Daten recht Eigen und verträgt es nicht mal, wenn da ein Großbuchstabe statt dem kleinen verwendet wird. Und da wären wir beim Zweiten Punkt der mich etwas ärgert. BTV gibt es für WIN und MAC und auch in einer 32bit und 64bit Version läuft aber richtig scheiße unter Windows 10. BTV hat wohl einiges an Änderung erfahren dürfen denn lt. meinen Recherchen wurde es mal als VST Instrument angeboten ist aber jetzt nur noch als Standalone Version vom Support zu haben für 7$. Nachdem ich aber nun meine korrigierte Factory Image Daten installiert habe funktioniert das alles richtig schick. Einzig bei manchen Midi Operationen habe ich das Gerät zum Absturz gebracht bzw. das Midi Interface hängte sich auf.

Was mich zum Workflow bringt:

BKE BeatThang im Studio

Beat Thang bringt alles mit was man braucht. Die Klänge bieten Drums und Instrumente verschiedener Art. Auch Orchestrales ist dabei, Gitarren, Klavier, Streicher also genug um loszulegen. Die ~3200 Samples haben eine anständige Soundqualität. Aber es ist kein Synthesizer! Es ist ein Sampler – wer also Sound schrauben will wird enttäuscht sein. Zumindest kann man die Samples mit Effekten resamplen oder in eignen Kits mit anderen Samples kombinieren was natürlich eine Lernkurve mit sich zieht. Der Pitchwheel kann für Pitch bzw. Scratch Effekte verwendet werden der Mod Wheel steuert einen der 8 Filter die im Mixer auf die einzelnen Spuren geschaltet werden können. Den Workflow hat man recht fix raus.

Einen direkten Export in eine DAW gibt’s nicht, dafür hat man nach dem Export die Pattern gebounced auf der SD Card als WAV Datei und kann sie zum fertig machen in jede X beliebige DAW schieben. Ist der Beat Thang per Midi oder USB an einer DAW wie z.B. Ableton Live kann er Midi Signale einspielen, wenn man z.B. intern auf einen leeren Pattern oder auf eine leere Spur schaltet – ansonsten triggert er die Sounds intern. Da hat man die Wahl ob man per Midi einen Synthesizer spielen oder die Patterns des Beat Thang in der DAW aufnehmen will oder eine Phrase von dem Synthesizer in der DAW mit dem Beat Thang sampeln will.

Wie kann man den Beat Thang erweitern:

Als ob die 3200 Sounds onboard nicht schon reichen würden bot man noch diverse Samplepacks an. Mir bekannt sind 16, thematisch sortiert nach House, Techno, Dubstep, Trance, EDM sowie selektierte Samples vom Mitbegründer der Firma Dallas Austin und thematisch noch weitere für Cinematische Vertonungen und Effekte. Die verfügbaren Sample Packs die es gibt sind bereits optimiert so dass man sie nur auf die SD Card installieren muss und schon kann es losgehen. Für Besitzer von Sample Libraries ist Beat Thang auch schick zumindest, wenn man nicht komplette Loops… halt alles der Reihe nach…

Beat Thang hat 256 MB RAM was man etwas im Auge behalten muss, wenn man seine Sample Library selbst auf dem Gerät importieren will – einfach nur Samples in einen Ordner kopieren hilft nämlich nicht so richtig, wenn man das halbwegs übersichtlich haben will. Sie sollten im AIFF oder WAV Format mit 16 oder 24 Bit 44/48khz anliegen – MP3 geht nicht! 256MB RAM ist mehr als eine Akai MPC oder ein Korg Electribe Sampler mitbringen von daher ist der Beat Thang recht massiv ausgestattet (abgesehen davon, dass er gebaut ist wie ein Panzer) aber je größer die Samples und damit die Kits werden umso mehr muss natürlich geladen werden und das verzögert z.B. gerne das Umschalten von Pattern Presets oder ein Bank Switch. Das Ganze setzt auch eine sehr schnelle SD-Card voraus. Zu empfehlen sind SD-Cards mit >80MB/s Class 10.

Diese Beiden kann ich empfehlen:

https://www.amazon.de/SanDisk-Speicherkarte-Amazon-Frustfreie-Verpackung/dp/B014IX0202/
https://www.amazon.de/SanDisk-Extreme-SDHC-Class-Speicherkarte/dp/B01J5RHBQ4/
diese war zu langsam:
https://www.amazon.de/Lexar-Platinum-300x-SDHC-Speicherkarte/dp/B00UYZB5IM
Das nur als Hintergrund Info!

Natürlich kann man die Samples alle einzeln einsamplen aber man muss die dann auch alle noch schön trimmen, denn so 100%ig exakt funktionierte bei mir die Record/Stop Aktion nicht. Das Trimmen hat es in sich (was leider auch an der fehlenden Zoom Funktion liegt) und man kann dann Stunden zubringen den exakten Start und das exakte Ende zu bekommen damit nichts knackt am Anfang oder Ende und der Takt stimmt – da ist Files kopieren und etwas den Texteditor benutzen einfacher. Hat man die Samples auf der SD Card bietet sich die BT-Filestruktur an d.h. eine fsid.XML die den Ordner tagt und einen Ordner „samples“ wo die Samples liegen und einen Ordner „drumkits“ und „instruments“ je nachdem welchen Kit-Typ man baut.

Hier ein Beispiel für die fsid.xml:

<FilesystemIdentity>
<FilesystemId>SampleLibraryName</FilesystemId>
<FilesystemName>SLN</FilesystemName>
<Icon>DateinamedesIconwennmaneinsnutzenwill.aberrichtigschreiben</Icon>
</FilesystemIdentity>

Wenn man ein eigenes Kit baut wird das meist im Hauptordner unter „drumkits“ oder „instruments“ gespeichert kann aber dann problemlos in den Sample Library Ordner verschoben werden um Ordnung zu halten. Die Samples werden in „samples“/Unterordnern automatisch im BT kategorisiert nach ihrem Ordnernamen – wichtig ist nur so wenig Unterordner wie möglich aufzubauen!

In der Downloads Sektion gibt es fertige Artist Drumkits für Beat Thang von der Keys-6-2004 u.a. von Arovane, DJ Friction, Isan, Styrofoam, Richard Devine uvm… da kann man auch abguggen wie man eigne Samplekits „taggt“ für Beat Thang.

Beat Thang Firmware

Man kann auch in einem Drumkit Samples tonal spielen aber ein Drumkit ist im Grunde fürs triggern von Loops oder Drum Samples gedacht… obwohl man auch schon eine Bassline in ein Drumkit packen kann. Das obliegt dem Gusto und der MONKness des jeweiligen Users. Die Arbeit macht man nur einmal dann kann man die Samples wunderbar benutzen. Es wird aber spätestens dann richtig arbeitsam bei Sample Libraries welche sehr viele Kategorien und Unterordner haben – Alles muss gelesen und vom Betriebssystem verwaltet werden. Daher wirklich erst mal eine Runde überlegen ob es wirklich alles auf dem Sampler benötigt wird. Will man wirklich nur Drum Loops an triggern oder doch lieber seinen einen Groove machen.

Die Länge der Samples und der Kits ist im Grunde nur durch den Ram beschränkt. Sind die Samples aber sehr lang und groß (ca. 4-20MB pro Sample) braucht man nur kurz rechnen wie viele man in ein Kit packen kann bevor der der BT abstürzt. Da hätte ich mir auch eine automatische Warnung gewünscht aber so ist das mit Lernkurven manchmal. So Baut man dann eben mehrere Kits die eben nur eine Oktave groß sind.
Ob ich nun die Kits in einem Ableton Live Drum Rack aufbaue oder im Beat Thang ist quasi egal – im Beat Thang habe ich sie dann zumindest immer zum Jammen dabei, wenn ich den Beat Thang mit hab und die 32 GB der SD Card wollen ja genutzt werden ^^

Kommen wir mal zum Innenleben:

10 kOhm linear Poti

Beat Thang wiegt 3 Kilo und ist absolut Massiv gebaut. Ich möchte das Ding nicht auf den Fuß bekommen. Dennoch habe ich schon Erfahrung sammeln können was kaputtgehen kann. Er ist gut zerlegbar und benötigt kein Spezialschraubendreher. Wie jeder schon mal an einem Gerät einen kaputten Regler hatte so ist auch BT nicht davor gefeit. Aber es sind Standard linear 10 kOhm Potenziometer verbaut an Pitch und Mod Wheel die nur Pfennige kosten – soweit die gute Nachricht. Die schlechte man braucht einen sehr heißen Lötkolben denn das Zinn braucht gut Wärme bis es sich verflüssigt.

fehlerhafte Steckbrücke am Beat Thang Mainboard

Eine Fehlerquelle für ein flackerndes Display oder kompletten Displayausfall zeigte sich in der Steckbrücke. Das Ganze ist im Grunde nicht anfällig für Zuglast aber ich konnte den Fehler durch nachlöten der Brücke beheben – ob das halbe Kilo Heißkleber dort von der Montage stammt kann ich nicht sagen – so viele Geräte habe ich dann nicht vergleichen können.

An den Akku kommt man auch recht bequem dran obwohl alle Geräte bei mir noch prima Leistung zeigten selbst nach 5 Jahren.

BKE Beat Thang offen + Akku

Fazit: Ich bin schwer begeistert von dem „Panzer“ und es macht sehr viel Spass an dem Sampler zu schrauben ^^

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