Nach einem ersten Blick bei einem Musiker Kollegen auf das Sonarworks SoundID Reference Programm wurde ich neugierig, wie denn meine Genelec 8020 Lautsprecher ausgemessen für ein Frequenzbild geben. Werben tun ja alle Hersteller von Monitor Lautsprechern mit möglichst linearen Frequenzgang aber wie dies im Raum dann wirklich ankommt, darauf kann man sich nur „verlassen“. Außer man misst halt wirklich mal das Frequenzbild ein mit einer Spezialsoftware.
Für den ersten Test konnte ich eine 21 Tage Testversion freischalten und bekam das Mikro von meinem Freund. Die Software leitet den User gut durch Einstellungen und Durchführung. Wichtig dabei ist, dass man ein Phantom Power 48V am Audio-Device braucht oder vorschalten muss für das Mikrofon. Anhand der eigenen Kennkurve jedes einzelnen Mikrofons ist gewährleistet dass sich ein gut kalibriertes Bild der Frequenzen einstellt. Für die Genelec 8020A (Achtung ich hab das Profil falsch benannt ^^) sollte nun folgendes gemessen werden.
Und siehe da: Nach dem Erfolgreichen Vorgang sieht es auch tatsächlich so aus! Genelec tricksen also nicht mit ihren Angaben ^^
Was mir sofort auffällt ist dass der linke Lautsprecher leiser ist als der rechte. Das kann ich leicht per Hand nach justieren und nach dem dritten Durchlauf ist nur noch knapp 0,5db Unterschied. Die Monitore sind auch inzwischen 18 Jahre alt. Das war nun schonmal die erste Hilfe die mir diese Software gibt. Da jeder Mess-Durchgang mehrere (38) Punkte im Raum abmisst hat man gut 20 min für jeden Messdurchgang einzuplanen. Auch bei der Lautstärke solle man bedenken, die Messung möglichst nicht nachts zu machen, um die Nachbarn nicht zu verärgern ^^. Ich habe mir nun die Lautstärke an jedem Monitor markiert damit beide die selbe Leistung fahren.
Aber nun kommen wir zur „Magie“ des ganzen! Ich habe mich sehr an diese Monitore gewöhnt aber dennoch brauche ich manchmal Kopfhörer um die Bässe besser einschätzen zu können. Auch für Kopfhörer gibt es bereits fertige Kennkurven in der Software für einige Marken und Typen. Meine AKG K550 Referenz Kopfhörer sind mit in der Liste. Mit der korrigierten Frequenzkurve kommen die Bässe sehr präsent aus den Genelec Speakern und auch die oberen Mitten sind wesentlich präsenter. Zum Test habe ich meine Letzten Mixe (wo ich wirklich sehr lange im Mastering Zeit investiert habe um diese so ausgewogen wie möglich abzumischen und zu Mastern) probe gehört und ich war begeistert vom korrigierten Klang!!!
Ich gebe noch ein Beispiel: manche denen ich die Master vorgespielt habe meinten sie wäre zu leise. Klar weil nicht auf digital 0 db sondern auf digital -14 LUFS ausgepegelt ist. Zum anderen Versuche ich ein möglichst ausgewogenes Bild zu machen denn der DJ kann wenn ihm Bass fehlt, diesen am Mixer rein fahren. Im Streaming muss man etwas umdenken. Dennoch hätte ich nach dem ausgemessenen Spektrum etwas mehr Bass geben können alles Analyser zum trotz. Und das finde ich jetzt so interessant und einen absoluten Mehrwert für meine Arbeit.
Ich möchte mich also ganz herzlich bei Sonarworks und Katrina Allikas (Chief Marketing Overlord | Sonarworks) für diese Kooperation bedanken. Sie haben mir eine Voll-Lizenz zur Verfügung gestellt, ich bin sehr glücklich und werde das „Finest acoustic treatment“ T-Shirt mit Überzeugung tragen^^. Ein eigenes Mikrofon habe ich nun auch. YAY!!!
Zum Abschluss möchte ich noch ein Feature erwähnen bei dem ich noch nicht weis ob ich das viel nutzen werde. Man kann über die Software auch bestimmte Abhörsituationen simulieren. Also wie klingt der ganze Mix im Auto oder auf dem TV. Gerade in Bezug auf Streaming Services ist das nicht zu vernachlässigen und damit gibt’s auch keine Überraschungen wenn es dann released wurde. Für mich also absoluter Mehrwert in der Produktion! <3